All India Cruise
Ein Traum geht in Erfüllung
Seit mehr als 20 Jahren bereisen wir mit unseren Gästen nahezu jeden Flecken Indiens. Von den Höhen des Himalaja, durch die Wüsten Rajasthans, zu den Heiligtümern der Hindus, Buddhisten und Jains, über die Berghöhen der Western Ghatts, durch Tee- und Gewürzplantagen, entlang endlos weißer Strände bis zum südlichsten Festlandspunkt Indiens in Kanyakumari lernen wir auf unseren zwei und dreiwöchigen Reisen fast jeden Aspekt dieses vielfältigen Landes kennen.
Schon immer geisterte mir der Gedanke durch den Kopf, eine große, umfassende Reise durch ganz Indien, und damit die unbeschreibliche Vielfalt dieses Quasi-Kontinents mit einem großen Wurf anzubieten. Vor einigen Jahren habe ich schon mal den Versuch unternommen, aber nur halbherzig aus Scheu vor diesem herausfordernden Projekt. Doch nun, nach über zwei Dekaden intensiver Indienerfahrung soll dieses Projekt Wirklichkeit werden.
Alle bedeutenden Orte Indiens auf einer großen Tour, das ist unsere All India Cruise. Und Ihr könnt dabei sein. 45 Tage werdet Ihr unterwegs sein und danach mit Recht behaupten können, dass Ihr Indien gesehen, erlebt und erfahren habt.
Zielflughafen für den internationalen Flug ist New Delhi. Von hier geht es mit einem Inlandsflug weiter nach Srinagar. Der Inlandsflug ist Bestandteil der gebuchten Reise. Zurück in die Heimat geht es ab Trivandrum in Kerala.
ACHTUNG! Wichtige Mitteilung. Auf den Inlandsflügen in Indien sind Navis nicht erlaubt. Sie wurden schon mehrmals am Flughafen in Leh bzw. Srinagar konfisziert, und es dauerte gefühlte Ewigkeiten (mehrere Monate), bis wir sie zurückerhalten konnten. Verzichtet also lieber auf die Mitnahme eines Navigationsgeräts. Ein Smartphone mit entsprechender App kann den gleichen Zweck erfüllen.
Streckenverlauf
1. Tag: Flug nach Indien (New Delhi)
Das Abenteuer kann beginnen.
Das Visum ist beschafft, der Impfausweis auf dem neusten Stand, der Flug ist gebucht, Motorradklamotten verstaut... und schon sitzt Ihr im Flieger, der Euch in Indiens Hauptstadt Neu Delhi bringt.
Gute Reise!
Der internationale Flug nach Indien ist nicht Bestandteil der Reise. Die von uns erbrachte Leistung beginnt mit dem Inlandsflug von Delhi nach Srinagar. (siehe Tag 2)
2. Tag: Flug nach Srinagar
Kaum in Delhi angekommen, geht es auch schon weiter. Evtl. müsst Ihr zum Domestic Airport wechseln, aber dafür steht ein kostenloser Shuttle-Bus zur Verfügung, und schon hebt die Maschine ab mit dem Ziel Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs. Hier warten Eure Royal Enfields ungeduldig auf Euch und können es kaum erwarten, Euch sicher durch ihre Heimat zu tragen.
3. Tag: Relaxen am Nagin-See in Srinagar
Doch bevor es losgeht, ist zuerst Entspannen und Kennenlernen angesagt. Auf einem der noblen Hausboote auf dem Nagin-See heißt es ankommen in dieser für uns so fremden Welt. Genießt die Ruhe, schon bald wird Euch Indien ganz in seinen Bann ziehen und Euch viel abverlangen.
Ihr werdet Euch noch nach der hupfreien Zeit zurücksehnen.
4. Tag: Srinagar - Kargil / ca. 200 km
Der erste Fahrtag und auch gleich die erste Herausforderung. Nach einem gemächlichen Start durch die "Schweiz Indiens" erwartet uns der Soji-La, ein 4-Tausender-Pass, der wegen der extrem schlechten Straßenverhältnisse einer der schwierigsten Pässe auf unserer Reise ist. Wollen wir hoffen, dass es nicht regnet. Ihr werdet schon sehen, warum.
Aber keine Angst, wir haben den Soji-La schon dutzende Male bezwungen, und außer ein bisschen Hosenflattern ist noch nichts passiert.
Willkommen im indischen Himalaja
5. Tag: Kargil - Lamayuro - Alchi - Leh / ca. 225 km
Kargil ist die letzte rein moslemische Stadt auf unserer Reise. Ein Spaziergang durch die Straßen der Stadt ist eine lohnende kulturelle Studie. Ihr werdet den Unterschied zum hinter Kargil beginnenden Reich der Buddhisten nur um so deutlicher spüren. Nach Kargil wird auch das Bier billiger. Da jedweder Alkoholkonsum im islamischen Kargil verboten ist, lassen sich die Hotels die Befriedigung der Sucht westlicher Touristen teuer bezahlen. Hier kostet eine Flasche Kingfisher locker das Drei- bis Vierfache vom normalen Preis. Ich empfehle noch ein wenig Abstinenz.
Die Zeiten werden auch für Biertrinker besser.
6. Tag: Tagesausflug zum Kardung La / ca. 80 km
Eine Reise nach Ladakh ohne den Besuch des höchsten Passes, des Kardung-La ist wie Paris ohne Eiffelturm oder Rom ohne Kolosseum. Nur ca. 40 Kilometer liegen zwischen Leh, der Hauptstadt von Ladakh und dem Pass. Ein Teil der Zufahrt ist neu asphaltiert, aber die letzten 15 Kilometer haben es in sich. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen on- und off-road. Doch der wilde Ritt wird belohnt mit dem einzigartigen Gefühl, einen wirklich einzigartigen Ort auf der Welt erreicht zu haben, ganz abgesehen von dem Tee im höchsten Tee-Shop der Welt.
7. Tag: Leh - Sarchu / ca. 260 km
Wir verlassen den Himalaja und machen uns auf gen Süden. Fünf hohe Pässe liegen auf unserem Weg. Alle um die 5.000 Meter über dem Meeresspiegel. Ladakh heiß übersetzt, "Land der hohen Pässe". Heute lernen wir verstehen, warum dieser Name mehr als berechtigt ist. In einem stationären Zeltcamp verbringen wir die Nacht, auf ca. 4.000 Meter über dem Meeresspiegel. Doch sollten unsere Körper zwischenzeitlich an die Höhe gewöhnt sein und wir die Nacht schadlos verbringen können.
8. Tag: Sarchu - Sissu / ca. 135 km
Auch heute erleben wir noch spektakuläre Landschaften auf unserer Fahrt durch die Hochwüste von Ladakh und Lahaul. Am Abend erreichen wir Sissu, wo wir die Nacht verbringen werden.
9. Tag: Sissu - Rewalsar / ca. 170 km
Der Rohtang-La, der letzte Pass auf unserer Reise. Über ihn führte bislang der gesamte Verkehr zwischen Indien und Ladakh. Doch nun ist der Atal Tunnel fertig und für den Verkehr freigegeben. Der größte Teil des Verkehrs wird nun durch diesen Tunnel geleitet. Besonders die unzähligen LKW, die sich mühsam zum Rohtang-La hochquälen mussten, werden nun diese einfachere und kürzere Strecke wählen. Der Rohtang-Pass gehört nun ganz uns, und es wird ein Genuss sein, ihn zu überqueren. Allerdings müssen wir damit rechnen, dass sich die indische Regierung nun keine Mühe mehr geben wird, die Passstraße zu erhalten, und die Fahrt über den Rohtang wird mehr und mehr zum echten Abenteuer werden, mehr noch, als sie es ohnehin schon immer war.
Zurzeit ist der Rotang-Pass gesperrt und nur für den Ortsverkehr freigegeben. Wir hoffen, dass sich dies bis zu unserer nächsten Tour wieder ändert. Anderenfalls müssen auch wir durch den neuen, neun Kilometer langen Tunnel fahren.
Rewalsar ist ein kleines Pilgerstädtchen, das um einen heilige See angelegt ist. Hier existieren mehrere Religionen friedlich nebeneinander, Hindus, Sikhs und Moslems. Die übergroße Statue von Padmasambhava thront hoch oben über der Stadt.
10. Tag: Rewalsar - Amritsar / ca. 265 km
290 Kilometer hört sich nicht nach einer besonderen Herausforderung an. Aber in Indien muss man andere Maßstäbe anlegen, und besonders in den Bergen warten immer wieder unerwartete Überraschungen auf einen. Dennoch, am späten Nachmittag werden wir unser Tagesziel erreichen, Amritsar, die "Hauptstadt" der Sikh.
11. Tag: Amritsar
Amritsar ist eine sehr lebhafte Stadt. Der Verkehr stellt alles in den Schatten, was man als Europäer gewöhnt ist oder sich auch nur vorstellen kann. Wir werden die Motorräder am Hotel stehen lassen und uns zu Fuß aufmachen. Ziel ist das Wahrzeichen der Stadt, der Harmandir Sahib, uns eher bekannt als der Goldene Tempel.
Der Kontrast könnte größer nicht sein. Draußen tobt der indische Alltag, und innerhalb der Mauern des Tempelareals herrscht besinnliche Stille. Religiöse Gesänge schweben über dem See im Zentrum der Tempelanlage, schweigend schreiten die Gläubigen um das Gewässer, einige nehmen ein heiliges Bad, andere sitzen schweigend in religiöser Versenkung auf den weißen Marmorstufen, wieder andere reihen sich in die Schlange der Wartenden ein, um das Innere des Golden Tempels zu besuchen.
12. Tag: Amritsar - Sri Ganganagar / ca. 275 km
Wir verlassen Amritsar und fahren gen Süden. Unser nächstes Ziel ist Rajasthan. Da die Strecke von Amritsar nach Bikaner für einen Tage zu lang ist, legen wir einen Zwischenstopp in Sri Ganganagar ein.
13. Tag: Sri Ganganagar - Bikaner / ca. 240 km
Heute erreichen wir Bikaner, unser erster Stopp in Rajasthan. Der Wechsel der Landschaft kündigt sich schon lange vor Erreichen Bikaners an. Rajasthan ist ein Wüstenstaat, und die üppige Vegetation des regenreichen Bundesstaats Himachal Pradeshs weicht mehr und mehr zurück. Gelb-grau und eine blasses Grün sind nun die beherrschenden Farben. Sand und Geröll zu beiden Seiten der Straße. Nur hier und da ein paar magere Dornenbüsche.
14. Tag: Bikaner
Drei Dinge machen Bikaner besonders. Zum einen das prächtige Junagarh-Fort, dessen Besuch wir fest eingeplant haben. Dann aber auch das lebendige Treiben in der Stadt. Vor allem das Geschehen am zentralen Bahnübergang zu beobachten, ist ein Heidenspaß. Schließlich wohnen wir in einem Hotel, das ehemals der Wohnsitz eines hohen Ministers des Maharadschas war, und in dem wir leben werden, wie in einem Museum. Ein Nachfahr des Ministers hat dieses Haus in ein Hotel umgewandelt, und sein Ziel ist, die Atmosphäre der alten Zeit aufleben zu lassen, und das ist ihm wahrlich gelungen.
15. Tag: Bikaner - Jodhpur / ca. 250 km
Weiter geht's ins Innere von Rajasthan. Doch bevor wir uns auf den Weg nach Jodhpur machen, haben wir noch einen ganz außergewöhnlichen Punkt auf unserer ToDo-Liste. Ca. 30 Kilometer nach Bikaner erreichen wir Deshnok, einen kleinen staubigen Wüstenort, in dem es einen Tempel gibt, der in ganz Indien bekannt ist, den Karni-Mata-Tempel.
Die Stars des Karni-Mata-Tempels sind Ratten, heilige Ratten. Zu Hunderten huschen sie über den Tempelhof, krabbeln über Mauern und Treppen, fressen genüsslich aus großen Töpfen alle möglichen Leckereien, die ihnen die Tempelwächter zu Füßen legen. Die Tierchen haben keinerlei Scheu. Sie wissen, dass sie hier die Attraktion sind und dass sich alles nur um sie dreht. Sollte einem eine Ratte über die Füße krabbeln, so ist dies ein Zeichen höchsten Glücks, und falls es sich dabei sogar um eine weiße Ratte handelt, na dann braucht man sich um die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Ich habe allerdings noch nie eine weiße Ratte zu Gesicht bekommen, und von meinen Füßen haben sich die Tierchen bislang auch fern gehalten. Schade eigentlich.
16. Tag: Jodhpur
Nachdem wir den Morgen in unserem wunderschönen Hotel am Pool verbracht haben, steht der Besuch des Mehrangarh-Forts auf dem Plan. Das Mehrangarh-Fort ist eine große, sehr gut erhaltene und gepflegte Palastanlage. Der Maharadscha hat schon viele Preise eingeheimst, weil er in vorbildlicher Weise einen Einblick in die Geschichte des Palasts und der Stadt gibt. Besonders zu empfehlen ist der Audio-Führer, den man für ein paar Rupien mieten kann.
Anschließend fahren wir zum aus weißem Marmor gebauten Jaswant Thada Memorial. Man hat sofort das Gefühl, so etwas schon mal gesehen zu haben, und deshalb wird dieser Komplex nicht zufällig auch das Taj Mahal Jodhpurs genannt.
Eigentlicher Höhepunkt, zumindest für Feinschmecker, ist jedoch das Makhani-Lassi im Shri-Mishrilal-Hotel. Kenner behaupten, dass es das beste Lassi in ganz Indien sei. Ich bin gespannt auf Euer Urteil.
17. Tag: Jodhpur - Pushkar / ca. 185 km
Wir sind nun inmitten der Wüstenlandschaft Rajasthans. Ringsum nichts als Sand und Geröll. Einzige Abwechslung sind die Frauen mit ihren Sarees, die hier besonders farbig erscheinen und sich wie bunte, blühende Blumen vom eintönigen Grau-Gelb der Landschaft abheben.
18. Tag: Pushkar
Pushkar, heiliges Pushkar. Aus ganz Indien pilgern gläubige Hindus nach Pushkar, um einmal in ihrem Leben in dem heiligen See ein reinigendes Bad nehmen zu können. In Pushkar, in dem ca. 15.000 Menschen leben, gibt es um den See ca. 400 Tempel. Es ist die einzige Stadt in ganz Indien, in der ein Tempel zu Ehren von Brahma steht, obwohl Brahma gemäß der Hindu-Mythologie als Schöpfer des Universums betrachtet wird. Der Grund dafür ist eine lange Geschichte, die ich Euch ein andermal erzählen werde.
Aber nicht nur fromme Hindus pilgern nach Pushkar, sonders es ist auch Treffpunkt von Backpackern aus aller Welt. Netter Nebeneffekt dieser Tatsache ist, dass man echt gute Pizza bekommt, allerdings nur vegetarische. Überhaupt gibt es nur vegetarische Speisen, und Alkohol ist strikt verboten. Dies wiederum hat religiöse Gründe.
Schließlich ist Pushkar ein Shoppingparadies. Viele der bunten Hemden, Hosen, Tücher, etc., die man in einschlägigen Läden über den ganzen Globus verteilt erstehen kann, stammen aus Pushkar. Neben Pilgern und Backpackern finden sich auch Händler aus aller Welt in Pushkar ein.
Ein wahrhaft buntes Treiben
19. Tag: Pushkar - Jaipur / ca. 145 km
Nach Jaipur sind es nur zwei oder drei Stunden Fahrzeit. Wir haben also am Nachmittag noch ausreichend Zeit, durch die Altstadt zu schlendern und das rege, nein besser das hektische Treiben über uns ergehen zu lassen. Natürlich liegt auch der berühmte Palast der Winde auf unserem Weg, und wem der Sinn danach steht, kann sich den Stadtpalast anschauen. Auch in Jaipur gibt es einige berühmte Lassi-Läden. Ansonsten ist der Hype um diese Stadt nach meinem Geschmack übertrieben, und ein halber Tag Jaipur ist genug.
20. Tag: Jaipur - Agra / ca. 240 km
Heute ist unser letzter Tag in Rajasthan. Wir machen uns auf den Weg nach Agra und werden wohl erst gegen Abend ankommen. Der Highway von Jaipur nach Agra ist zwar ganz neu, aber entsprechend hoch ist auch das Verkehrsaufkommen. Macht Euch also auf eine lange und anstrengende Fahrt gefasst.
21. Tag: Agra - Gwalior / ca. 120 km
Früh morgens klingelt der Wecker. Wir müssen noch vor Sonnenaufgang am Taj Mahal sein. Zum einen ist es die schönste Zeit, das Taj in der aufgehenden Sonne zu bewundern, und zum anderen ist um diese Zeit noch nicht so viel los. Später ist das Taj völlig überlaufen, und ein Besuch macht keinen großen Spaß mehr.
Nach dem Taj geht es zunächst zurück zum Hotel und zum Frühstück. Dann geht es los nach Gwalior. Hier kommen wir nach kurzer Fahrt rechtzeitig an, um uns noch in Ruhe und ausgiebig die gigantische Palastanlage anzuschauen.
22. Tag: Gwalior - Orchha / ca. 120 km
Wir verlassen Gwalior und fahren in das Pilgerstädtchen Orchha. Orchha strahlt eine ganz besondere Stimmung aus. Auf den Straßen sitzen und liegen Pilger in ihrer orangen Kluft. Sie essen, singen, beten oder was sonst gerade in ihren Sinn kommt. Sie geben sich ganz ihrem Glauben hin. Ihr Gott Rama, ihm ist der größte Tempel in Orchha gewidmet, wird es schon richten. Von überall hört man religiöse Gesänge. Alles geht ein wenig langsamer vonstatten. Ich bin sicher, auch Ihr werdet automatisch einen Gang runterschalten.
Aber in Orchha gibt es nicht nur Sadhus und einen Rama-Tempel. Wir finden hier auch eine gigantische Palastanlage, einen heiligen Fluss, eine Nekropole, und, und, und... Euch wird garantiert nicht langweilig werden.
23. Tag: Orchha - Sanchi / ca. 285 km
Im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung war Indien zum überwiegenden Teil buddhistisch. Das war nicht zuletzt dem teils zweifelhaften Engagement von Kaiser Ashoka zu verdanken. Er trug den buddhistischen Gedanken in jeden noch so versteckten Winkel des Landes. Berühmt sind die sogenannten Ashoka-Säulen, die er überall im Land errichten ließ und auf denen die Grundzüge seiner Politik festgehalten wurden.
Sanchi war zu dieser Zeit ein bedeutendes buddhistisches Zentrum. Noch heute sind zahlreiche der damals errichteten Heiligtümer, vor allem Stupas, erhalten. Sie gehören zu den ältesten Zeugen buddhistischer Vergangenheit in Indien.
24. Tag: Sanchi - Maheshwar / ca. 330 km
Die nächsten beiden Tage sind Kilometerfressen. Wir müssen eine ziemliche Strecke überwinden. Zum Glück gibt es auf halber Strecke eine interessante Stadt, Maheshwar mit einem sehenswerten Palast. Hier werden wir die Nacht verbringen.
25. Tag: Maheshwar - Ajanta / ca. 260 km
Wir setzen unser Kilometerfressen fort und erreichen gegen Abend das nächste Ziel, Ajanta.
26. Tag: Ajanta
Für mich ist der Besuch der Höhlen von Ajanta einer der Höhepunkte dieser Reise. Über viele Jahrhunderte, vom 2. bis zum Ende des 7. Jahrhunderts, lebten in einem Tal in der Nähe der Kleinstadt Ajanta buddhistische Mönche, die in mühsamer Arbeit insgesamt 29 Höhlentempel in den Fels bauten. Die Bauten befinden sich in einem unterschiedlichen Fertigungsgrad. Einige sind kunstvoll verziert, Gemälde schmücken die Wände, Decken und Säulen sind mit Steinmetzarbeiten versehen. Andere befinden sich noch im Rohbau. Der Grund dafür sind die Feindseligkeiten, die den Buddhisten ab dem 7. Jahrhundert entgegengebracht wurden und schließlich auch zu ihrer Vertreibung aus dem Tal bei Ajanta und dem Ende der Bautätigkeit in den Tempeln geführt haben.
27. Tag: Ajanta - Ellora / ca. 100 km
Ganz in der Nähe, nur ca. 2 Fahrstunden von Ajanta entfernt, finden wir in Ellora 34 weitere Höhlentempel, hier nicht nur von Buddhisten errichtet, sondern auch von Jains und Hindus.
Neben den Höhlen fesselt besonders der Kailash-Tempel unsere Aufmerksamkeit. Es ist der größte vollständig aus einem natürlichen Felsvorsprung herausgehauene Felsentempel Indiens. Nach wissenschaftlicher Schätzung haben Tausende Arbeiter und Künstler über einen Zeitraum von über hundert Jahren an dem Bau gewirkt. Eine organisatorische, handwerkliche und künstlerische Meisterleistung.
28. Tag: Ellora - Panchgani / ca. 355 km
Wir haben ein lange Fahrt vor uns. Aber es wird schön und ideal fürs Motorradfahren. Wir erreichen die Bergwelt der Western Ghatts, ein Höhenzug entlang der Küste, der die Hochebene des Deccan gegen Westen begrenzt.
29. Tag: Panchgani - Kolhapur / ca. 170 km
Noch ein Tag traumhafte Motorradfahrt durch die Western Ghatts
30. Tag: Kolhapur - Goa / ca. 235 km
Schließlich verlassen wir die Berge und erreichen die ehemalige portugiesische Kolonie und das ehemalige Hippie-Paradies Goa. Von beidem, von den Portugiesen und von den Hippies ist nicht mehr viel zu finden in Goa, die Inder haben sich ihr Urlaubsparadies zurückerobert.
31. Tag: Goa
Heute ist Entspannen angesagt. Ein ruhiger Tag am Strand, ein Drink (oder auch mehrere) in einem der netten Strandcafés, Shoppen in den unzähligen Souvenirläden, ein Spaziergang durch den Ort... Hauptsache wir genießen diesen Tag der Ruhe und ohne Enfields.
32. Tag: Goa - Hampi / ca. 315 km
Jetzt geht es wieder weiter. Gestärkt und frischen Mutes nehmen wir heute stolze 330 Kilometer unter die Räder. Wir fahren landeinwärts bis nach Hampi, einem der außergewöhnlichsten Flecken Indiiens.
33. Tag: Hampi
In Hampi sieht es so aus, als hätten sich in grauer Vorzeit Riesen im lustigen Spiel gegenseitig mit Felsbrocken beschmissen. Überall liegen diese Mamutkiesel einzeln oder zu Haufen aufgeworfen. Und mittendrin stehen große und kleine Tempelanlagen und Reste von Palästen und Stallungen.
Die Gebäude stammen aus der Zeit, als Hampi Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar war, von Mitte des 14. bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Alles zu sehen, ist fast ausgeschlossen, jedenfalls nicht, wenn man nur einen Tag Zeit hat. Aber ein Spaziergang über die weitläufige Anlage vermittelt einen guten Eindruck.
34. Tag: Hampi - Chitradurga / ca. 140 km
Weiter geht es nach Süden. In Chitradurga legen wir einen Zwischenstopp ein. Gleich gegenüber von unserem Hotel auf einem knapp 1.000 Meter hohen Felsen liegt das Chitradurga-Fort, eine gewaltige Festungsanlage aus der Zeit des Vijayanagar-Reiches.
Im Internet habe ich die nebenstehende historische Aufnahme gefunden.
35. Tag: Chitradurga - Belur / ca. 165 km
In Belur befindet sich der im 12. Jahrhundert entstandene Chennakesava-Tempel. Er ist eines der bedeutendsten Beispiele der Hoysala-Architektur. Filigrane Figurenreliefs zieren das Äußere des Tempels, und im Innern fesseln besonders die gedrechselten Specksteinsäulen unsere Aufmerksamkeit.
36. Tag: Belur - Shravanabelagula - Mysore / ca. 175 km
Auf unserer Fahrt nach Mysore legen wir einen Abstecher nach Shravanabelagula ein. Dort befindet sich hoch auf einem Berg, den man über viele in den Fels gehauenen Stufen (auf Strümpfen, Schuhe sind nicht erlaubt und für barfuß ist der Fels zu heiß) erklimmen kann, ein Jain Heiligtum mit einer riesigen Gomateshwara-Statue. Shravanabelagola ist eines der wichtigsten Pilgerzentren des Jainismus in Indien.
37. Tag: Mysore
In Mysore residiert noch immer ein waschechter Maharadscha in seinem Palast. Der größte Teil des Palastes ist zwar für Besucher zugänglich, aber irgendwo lebt auch er noch mit seiner Familie. Und anlässlich seines Geburtstags und zu anderen bedeutenden Ereignissen, z.B. jeden Sonntag um 19:00 Uhr, wird der Palast von Tausenden Glühbirnen erleuchtet. Aber auch tagsüber ohne Beleuchtung macht der Palast was her.
Er wurde erst im Jahr 1912 fertiggestellt und vom britischen Architekten Henry Irwin erbaut. Er enthält architektonische Elemente traditioneller hinduistischer, indisch-islamischer, rajputischer und europäischer Einflüsse. Der Grundriss erinnert an den des Buckingham-Palastes in London.
Ansonsten ist Mysore eine lebhafte Metropole mit vielen kleinen und großen Märkten und einer Straße, in der es sehr gute Kaffeeröstereien gibt. Ja, es gibt Kaffee im Teeland Indien. Er wird im nahegelegenen Coorg angebaut und in Mysore weiterverarbeitet.
Nur knapp 5 Kilometer entfernt findet man auf dem Chamundi-Hill die größte aus einem Fels geschlagene Nandi-Figur. Nandi ist das Reittier Shivas.
38. Tag: Mysore - Ooty - Mettupalayam / ca. 175 km
Die Fahrt von Mysore nach Mettupalayam führt uns durch unterschiedlichste Landschaften Indiens. Zunächst geht es durch ein großes Naturschutzgebiet. Dann erklimmen wir über eine mit unzähligen Kurven gesegnete Nebenstrecke die Höhen Nilgiris, einem Gebirge der Western Ghatts und machen kurze Rast in Ooty, eine Hillstation, in der früher die Briten, heute betuchte Inder der Hitze des Tieflands entfliehen. Dann geht es auf der anderen Seite über unzählige Kurven wieder hinunter ins Tal nach Mettupalayam.
39. Tag: Mettupalayam - Munnar / ca. 190 km
Nun erreichen wir die Welt des Tees und der Gewürze. Von hier stammt der Reichtum Keralas, und hierher zog es die Eroberer aus Europa, die der Meinung waren, dass dieser Reichtum eigentlich ihnen zustand. Stunde um Stunde sind wir nun von Teeplantagen umgeben, sehen vielleicht zum ersten Mal wie Kardamom und Pfeffer wächst und können, wenn es die Zeit erlaubt, in einer Teefabrik lernen, welchen Werdegang das belebende Getränk von der Pflanze bis in unsere Tassen zurücklegt. Die Straßen sind in gutem Zustand, sehr kurvig, und wenn ein Bus entgegen kommt, manchmal auch etwas eng.
40. Tag: Munnar - Madurai / ca. 155 km
Die Fahrt führt uns noch eine Weile durch Teelandschaft. Nachmittags erreichen wir Madurai. Hier befindet sich eine der größten hinduistischen Tempelanlagen Süd-Indiens. Tamil Nadu, in dessen Hauptstadt wir uns jetzt aufhalten, wurde im Gegensatz zu den Staaten Nordindiens nie von islamischen Eindringlingen erobert. Wir haben somit die Gelegenheit, Hinduismus in Reinkultur zu erleben, und das gelingt kaum irgendwo so gut wie im Minakshi-Tempel von Madurai.
Leise klingen religiöse Gesänge durch die gesamte Anlage. Betende, Meditierende, aber auch Besucher, die hier picknicken, bestimmen das Bild. Der Geruch von Räucherstäbchen und ranziger Butter durchzieht die Gänge Es ist voll, immer, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht. Der Besuch des Minakshi-Tempels ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell wieder vergisst.
41. Tag: Madurai - Kanyakumari / ca. 245 km
250 Kilometer liegen vor uns, und dann sind wir am Ziel, am südlichsten Festlandspunkt von Indien, in Kanyakumari. Wir haben es geschafft. Wir sind einmal durch ganz Indien gecruist, von den Höhen des Himalaja bis zu dem Punkt, an dem sich drei Meere treffen und der für gläubige Hindus aus diesem Grund als besonders heilig gilt. Im Süden liegt der Indische Ozean, im Osten der Golf von Bengalen und im Westen das Arabische Meer.
Um acht Uhr findet gewöhnlich im Tempel das Abendpooja statt, eine religiöse Zeremonie, an der normalerweise nur Hindus teilnehmen dürfen. Nur hier ist es auch Nicht-Hindus gestattet, das Heiligtum zu betreten und an dem Ritual teilzuhaben. Mit einem roten Punkt auf der Stirn werden wir den Tempel wieder verlassen und im Hotel den Erfolg unserer Reise mit einem guten Kingfisher-Bier begießen.
42. Tag: Kanyakumari - Varkala / ca. 140 km
Jeden Morgen strömen Hunderte, Tausende zur Südspitze des Landes und fiebern dem Sonnenaufgang entgegen. Natürlich werden auch wir früh die Federn verlassen und an dem Spektakel teilnehmen. Mit großem Ahh und Ohh werden die ersten Sonnenstrahlen begrüßt, dann geht es zum Frühstück und zur letzten Fahrt unserer großen Reise. In Varkala angekommen checken wir in unserem Hotel ein, geben die Motorradschlüssel ab und atmen erst mal tief durch.
Welch ein Erlebnis! Und welch ein wunderbarer Ort, diese Reise ausklingen zu lassen. Zum Abendessen besuchen wir eines der zahlreichen Restaurants auf dem Kliff und genießen fangfrischen Fisch. Wenn die letzten Gläser geleert sind, geht es zurück ins Hotel. Ich bin sicher, dass Ihr in Euren Träumen noch mal ganz oben in Srinagar beginnt und die gesamte Reise noch mal durchlebt.
43. Tag: Varkala
Carpe diem
Nutzt den Tag! Genießt den Augenblick! Varkala bietet mehr als eine Möglichkeit, die angenehmen Seiten des Seins zu erleben. Gutes Essen, eine erholsame Ayurveda-Massage, Yoga auf dem Hoteldach, sonnen am Strand, und, und, und...
44. Tag: Varkala
Alles, auch eine Reise wie diese, geht irgendwann zu Ende. Heute ist es soweit. Das letzte gemeinsame Abendessen. Dann müssen wir voneinander Abschied nehmen. In der Nacht geht Euer Flieger zurück in die Heimat.
45. Tag: Heimflug
Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr nun so richtiig Appetit auf Indien bekommen habt und dies nicht Euer letzter Besuch in diesem so ungewöhnlichen Land war.
Bis bald, Namasté