Unsere Welt - ein globales Dorf
Die Ziele unserer Reisen sind für die meisten Gäste nur per Flugzeug zu erreichen. Damit beginnt schon der erste Akt in Sachen Kompromissfähigkeit. Umwelt- und Klimaschutz sind mitrecht zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit geworden. Zu sehr haben wir, die Industrienationen, in der Vergangenheit Raubbau an der Natur betrieben. Umdenken war und ist angesagt.
Doch sollten wir uns hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Wenn wir in die Ferne schweifen wollen, so gibt es kein anderes Transportmittel als das Flugzeug. Die Alternative darf keine beschauliche Heimattümelei sein. Die Welt ist längst zum globalen Dorf geworden und es ist eine unserer vornehmsten Pflichten, unsere nahen und fernen Nachbarn rechts und links kennen und verstehen zu lernen. Dies ist der einzig sichere Weg, friedlich miteinander auszukommen, schwelende Konfliktherde zu befrieden und neue Krisen zu verhindern. Die Angst vorm Andersartigen, Grund für die meisten sozialen und politischen Auseinandersetzungen, kann nur langanhaltend besiegt werden, wenn wir das vermeintlich Andersartige zu unserem konkreten Erfahrungsschatz machen und feststellen, dass es sich überall auf der Welt nur um Menschen wie Du und ich handelt.
Die Suche nach dem passenden Motorrad
Nicht nur die Anreise erfordert Nachdenken und Kompromissbereitschaft. Auch die Frage, wie ich mich in dem besuchten Land bewege, bedarf der verantwortungsvollen Entscheidung. Da wir Motorradfahrer sind und Reisen für Motorradfahrer anbieten, gibt es keinen Zweifel daran, wie wir uns in unseren Reiseländern fortbewegen, natürlich mit dem Motorrad.
Doch welches ist das richtige Motorrad im jeweiligen Land? In Indien ist uns die Entscheidung nicht schwer gefallen, hier setzen wir auf Tradition und führen unsere Reisen auf Royal Enfield Bikes durch.
In Georgien und Zentral Asien kommen hauptsächlich Motorräder von KTM zum Einsatz. Unser Partner vor Ort ist KTM-Vertreter, und da ist es naheliegend, dass er diese Maschinen einsetzt. Hinzu kommt aber auch, das viele unserer Touren im Kaukasus und im Pamir-Gebirge einen Hauch von Enduro begleitet, von den waschechte Enduro-Touren, die wir dort auch im Programm haben, ganz abgesehen.
Nicht so einfach war die Entscheidung im Iran. Hier sind Motorräder mit mehr als 250 Kubik verboten. Warum? Keine Ahnung, und das spielt für uns auch keine Rolle. Nach langem Suchen haben wir ein Motorrad der italienischen Traditionsmarke Benelli gefunden, die Benelli 250 TNT. Sie wird seit einigen Jahren in China gebaut und im Iran als eines der größten verfügbaren Bikes angeboten.
Noch schwieriger war und ist die Entscheidung im Oman. Omanis fahren nicht mit dem Motorrad, und daher gibt es praktische keine Bikes zu mieten. Etwas anders sieht es in Dubai aus. Hier kann man Bikes mieten aber nur zu horrenden Preisen. Es bietet sich daher an, das eigene Motorrad nach Dubai zu verschiffen. Wir bieten beide Optionen an.
Reisen mit alles Sinnen
Indien und Iran sind gigantisch große Länder. Den meisten unserer Gäste stehen nur zwei bis maximal vier Wochen Reisezeit zur Verfügung. In dieser kurzen Zeit möchten wir den Besuchern die Gelegenheit bieten, so gut und so tief wie möglich in das Land und seine Kultur einzudringen. Wir wollen Tuchfühlung herstellen. Wer nach einer Reise mit uns zurück nach Hause fährt, soll das Land mit allen Sinnen erfahren haben, die brennende Hitze auf der Haut, den Duft kleiner Dorfmärkte und Bazare, den Geschmack der köstlichen Speisen, den tosenden Lärm des Straßenverkehrs und die Schönheit Jahrtausende alter Kultur-, Kunst- und Naturschätze.
Mit unseren Bikes ist all dies möglich. Dies sind Motorräder zum Reisen und nicht zum Rasen. Mit maximal 80 bis 90 km/h cruisen wir gemächlich durchs Land, halten hier und dort an, so wie es uns gefällt, ernten erstaunte Blicke von Neugierigen, finden sofort Kontakt und Gesprächsthemen. Unser Fuhrpark, ca. 15 Machinen in Indien und 12 im Iran werden eigenhändig gepflegt und gewartet.
Klein aber fein
Die Gruppen, in denen wir unterwegs sind, sind selten größer als acht bis zehn Personen. Das hat zum einen praktische Gründe, da im doch sehr gewöhnungsbedürftigen orientalischen Straßenverkehr eine größere Gruppe kaum zusammenzuhalten wäre. Daneben geht es uns aber auch darum, nicht als gewaltiger Fremdkörper aufzutreten und die besuchten Orte in Massen zu überfallen. Wir wollen eintauchen, so unbemerkt und wenig störend wie möglich, und das ist nur in kleinen Gruppen gewährleistet.
Wir wohnen in typischen gehobenen Mittelklassehotels. Unser Bestreben ist es, etwas Besonderes zu bieten, nicht besonders teuer, aber außergewöhnlich. Das ist nicht überall möglich, aber wir sind stets auf der Suche. Zum Essen besuchen wir die Restaurants, in denen auch die einheimische Bevölkerung speist.
Die Streckenführung unserer Reisen ist so gewählt, dass ein ausgewogenen Verhältnis von Motorradfahren, Besichtigungen und körperlicher Erholung gewährleistet ist. Pro Tour werden zwischen 1.500 und 3.500 km zurück gelegt. Das mag einem europäischen Biker wenig erscheinen, ist aber für die Straßen- und Verkehrsverhältnisse optimal. Wir wollen nicht rasen, sondern reisen, gucken, staunen und verstehen.
Offenheit ist gefragt
Von unseren Gästen erwarten wir, den Menschen des besuchten Landes mit Respekt entgegen zu treten. Wir sind hier die Gäste und müssen uns den Lebensgewohnheiten unsere Gastgeber anpassen und nicht umgekehrt. Wer nicht dazu in der Lage ist, seine festgefahrenen Lebensgewohnheiten vorübergehend abzulegen und mit Neugier und Offenheit Fremdes in sich aufzunehmen, sollte besser zuhause bleiben.
"Wer andere besucht, soll seine Augen öffnen, nicht den Mund"
(tansanisches Sprichwort)