Rajasthan
Vor mehr als 1300 Jahren besiedelten die wilden Kriegerstämme der Rajputen, der "Prinzensöhne", das Gebiet, das wir heute unter dem Namen Rajasthan kennen. Auf der Flucht vor muslimischen Invasoren tauchten sie aus den umliegenden Staaten Gujarat, Uttar Pradesh und Punjab auf, unterjochten die einheimischen Volksstämme, die Bhils und die Minas, und errichteten ihre sich ständig untereinander befehdenden Königreiche, deren Spuren bis in die heutige Zeit reichen.
Ursprung der ehemals 36 Rajputenclans waren drei mythologische Abstammungslinien, die "Suryavansa" oder Sonnenrasse, die ihren Ursprung direkt von Sri Rama ableiten, die "Induvansa" oder Mondrasse, die sich als Abkömmlinge von Sri Krishna sehen und die "Agnikula", die Feuergeborenen, entstanden aus den Flammen eines heiligen Feuers auf Mount Abu.
Die Geschichte Rajasthans ist die Geschichte endloser blutiger Kriege zwischen den einzelnen Clans einerseits und gegen Angreifer von außen andererseits. Immer wieder wurde das Gebiet von Fremdherrschern besetzt, da die Prinzensöhne mehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu bekriegen als sich zusammenzuschließen, um das Land gegen Eindringlinge zu verteidigen.
Zu einem Ende kam dieses sinnlose Blutvergießen erst, als die Briten mit einzelnen Fürsten Schutzverträge abschlossen, die den Rajputen sichere Einkommen und ihre Posten und Titel garantierten, sie jedoch zu willenlosen Figuren auf dem Schachbrett britischer Machtpolitik machten. Aufstände der geknechteten Landbevölkerung und des Mittelstandes rüttelten an diesem Machtkonstrukt und brachten es schließlich unter Führung Mahatma Gandhis zum Einsturz.
1947 wurden alle Rajputen-Reiche in den neu entstandenen indischen Nationalstaat integriert. Um sie zur Kooperation zu bewegen, wurde den Sonnen-, Mond- und Feuergeborenen ein festes Einkommen sowie Aufrechterhaltung ihrer Titel und sonstige Privilegien zugesichert. Ende der 50er Jahre hat Indira Gandhi auch damit Schluss gemacht. Die geschäftstüchtigeren unter den einst unbeschreiblich reichen Maharadschas wandelten ihre Schlösser und Paläste in Hotels oder sonstige touristische Attraktionen um, die anderen verarmten und verschwanden einfach von der Bildfläche.
Heute ist Rajasthan nach Madhya Pradesh der zweitgrößte Staat in der indischen Konföderation. Der größte Teil ist Wüste und Steppenlandschaft. Nur im Süden finden wir etwas reichhaltigere Vegetation und einige Hügel und Berge.
Es gibt wohl keine Region in ganz Indien, die so reich an historischen Zeugen einer glorreichen Vergangenheit ist, wie Rajasthan. Gleich welche der berühmten Städte - Jodhpur, Bikaner, Jaisalmer, Udaipur, Pushkar und wie sie alle heißen - man besucht, sie alle ziehen einen in den Bann lange vergangener Zeiten und eine Reise durch Rajasthan wächst unmerklich zu einer Reise durch die Zeit.
Auf unserer 19tägigen Tour werden wir die bedeutendsten Orte Rajasthans besuchen. Unsere Reise beginnt in New Delhi. Wir bringen Sie zunächst in Ihr Hotel, wo sie sich von der Anreise erholen können. Früh morgens geht es mit dem Auto nach Mandawa und von hier weiter mit den Bikes nach Bikaner und Jaisalmer. Von dort fahren wir über Jodhpur, Ranakpur, Udaipur und Bundi nach Ranthambore. Schließlich besuchen wir noch Jaipur und das Taj Mahal in Agra, ehe unsere Reise wieder in Delhi endet.
Zu unserem Programm gehören Besichtigungen von Forts und Palästen, Tagestouren zu abseits gelegenen Tempeln und Havelis, und natürlich darf auch ein Kamel-Ausritt in die Wüste nicht fehlen. Rajasthan ist ein Fest für die Augen. Das eintönige Grau-Gelb der Wüste wird kontrastiert durch die unbeschreiblich farbenprächtigen Saris, mit denen sich die Frauen dieses Staates schmücken. Die Paläste und Havelis prahlen mit ihrer architektonischen und künstlerischen Pracht.
Fahrtechnisch stellt die Tour keine besonderen Ansprüche. Jeder gute Straßenfahrer kann die Reise bequem meistern. Die Gesamtstrecke beträgt ca. 2.400 km, die längste Tagesstrecke ca. 330 km. Man muss nur auf "etwas höhere" Temperaturen vorbereitet sein, schließlich ist Rajasthan ein Wüstenstaat. Wir schlafen soweit wie möglich in sehr guten Mittelklasse-Hotels, ehemaligen Palästen und Havelis. Die Rajasthan-Touren finden in der besten Reisezeit, im Winter/Frühjahr und Herbst statt. Sie sind in jeder Hinsicht ein Genuss und werden zum unvergesslichen Abenteuer.
Streckenverlauf
1. Tag: Anreise
Zielflughafen ist Delhi (DEL). Die Flüge kommen meist mitten in den Nacht an. Wir holen Euch vom Flughafen ab und bringen Euch ins Hotel.
2. Tag: Transfer Delhi - Mandawa
Transfer nach Mandawa. Ca. sieben Stunden später erreichen wir unser Haveli in Mandawa, im Bezirk Shekhawati. Heute heißt es zunächst ankommen, ausruhen und den Tag genießen.
3. Tag: Ausflüge in die Region Shekhawati / ca. 100 km
Nach einer erholsamen Nacht und einem üppigen Frühstück brechen wir auf zu einem halbtägigen Motorradausflug. Wir machen uns vertraut mit den Bikes und dem indisichen Verkehr. Und wir entdecken einige der berühmten Havelis und Brunnen von Shekhawati.
4. Tag: Mandawa- Bikaner / ca. 225 km
Heute beginnt die Rundreise. Erste Station ist Bikaner. Wir brechen früh auf. Um 15:00 Uhr werden wir an unserem Hotel erwartet. Nun beginnt ein Abenteuer der besonderen Art. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Jeep gelangen wir in ein kleines Wüstendorf, wo unsere Kamele auf uns warten. Auf vier Beinen geht es nun mitten in die Wüste von Rajasthan, wo wir, nach einem opulenten Mahl, unter freiem Himmel übernachten werden.
5. Tag: Bikaner / ca. 80 km
Nach dem Frühstück geht es mit Kamelkarren und Jeep zurück ins Hotel. Gemeinsam besichtigen wir das Jhunagarh-Fort, eine der eindrucksvollsten Anlagen in Rajasthan. Es gibt einen beredten Eindruck, in welcher Pracht die Maharadschas früherer Zeiten gelebt haben. Optional: Besuch des Rattentempels von Deshnok. Die kleinen Nager führen hier ein sogloses Dasein, und es gilt als Zeichen besonderen Glücks, wenn einem eine weiße Ratte über die nackten Zehen läuft.
6. Tag: Bikaner - Jaisalmer / ca. 330 km
Und wieder sind wir früh auf den Beinen bzw. Rädern. Heute liegt die längste Strecke der ganzen Tour vor uns, 333 km bis Jaisalmer. Zum Glück sind die Straßen in Rajasthan in ausgezeichnetem Zustand mit nur geringem Verkehrsaufkommen. Je weiter wir nach Westen vordringen, je mehr weicht die Vegetation zurück, bis wir schließlich nur noch von Sand und Geröll mit ein paar vereinzelten Dornenbüschen umgeben sind.
7. Tag: Jaisalmer
Jaisalmer, die westlichste Stadt Rajasthans, ist nur wenige Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt. Wir wohnen in einem Haveli, das von den Nachfahren einer der letzten Herrscherfamilien von Jaisalmer betrieben wird. Jeder kann den Tag nach eigenem Gusto verbringen. Jaisalmer lädt zum Entspannen und Genießen ein. Zudem ist es der ideale Ort, Reiseandenken aller Art zu erstehen.
8. Tag: Jaisalmer - Jodhpur / ca. 285 km
Die heutige Tour wird eine reine Wüstenreise. Von Jaisalmer bis Jodhpur geht es nur durch Sand, Geröll und Dornengestrüpp.
Jodhpur ist eine typische indische Großstadt, hektisch und laut und fröhlich. Unsere Hotelanlage liegt jedoch wie eine friedliche Oase inmitten von Verkehr und Autogehupe. Der große Pool lädt zum Baden und der wunderschöne Garten zum Seele-baumelnlassen ein. Wer will, kann auch auf eigene Faust einen Erkundungsspaziergang durch den Basar von Jodhpur unternehmen.
9. Tag: Jodhpur
Heute steht der Besuch des Mehrangarh-Forts auf dem Plan. Anschließend fahren wir zum aus weißem Marmor gebauten Jaswant Thada Memorial, das auch das Taj Mahal Jodhpurs genannt wird. Eigentlicher Höhepunkt ist jedoch das Makhani-Lassi im Shri-Mishrilal-Hotel. Kenner behaupten, dass es das beste Lassi in ganz Indien sei. Ich bin gespannt auf Euer Urteil.
10. Tag: Jodhpur - Ranakpur / ca. 180 km
Wir verlassen Jodhpur in Richtung Süden. Nach einigen Kilometern Highway touren wir gemächlich durch Äcker und Felder. Immer wieder laden malerische Dörfer und Städtchen zu einer Teepause ein. Am Nachmittag erreichen wir Ranakpur und checken in unserem Ressort ein. Es bleibt uns ausreichend Zeit, den berühmten Jain-Tempel zu besichtigen und zu einem Spaziergang durch einen nahegelegenen Naturpark. Danach lädt ein riesiger Pool zum Baden und Faulenzen ein.
11. Tag: Ranakpur - Udaipur / ca. 170 km
Der Vormittag gehört der Fortanlage von Kumbalgarh. Das Gelände ist gigantisch groß, misst doch die Schutzmauer ca. 36 km mit einer Breite, die acht Pferden nebeneinander Platz bietet. Wir besichtigen den Palast und einige der zahlreichen Tempel, die über die wunderschöne Naturlandschaft verstreut sind. Gegen Mittag setzen wir unsere Reise fort und erreichen am späten Nachmittag Udaipur, die, wie gerne behauptet wird, romantischste Stadt Indiens.
12. Tag: Udaipur
Der Tag kann frei gestaltet werden. Highlights der Stadt sind der City-Palast, der Jaghdish Tempel sowie der Lake-Palast, in dem vor Jahren der 007-Thriller "Octopussy" gedreht wurde. Für mich am schönsten ist jedoch ein Spaziergang durch das endlos erscheinende Gewirr kleiner Straßen und Gässchen, in denen die Zeit stillzustehen scheint und die Menschen leben wie vor Hunderten von Jahren. Udaipur ist ein Paradies für Souvenirjäger.
13. Tag: Udaipur - Bundi / ca. 270 km
Zunächst führt uns der Streckenverlauf auf einen gut ausgebauten Highway. Kilometerfressen ist angesagt. Auf Wunsch legen wir einen kurzen Zwischenstopp in Chittorgarh ein und besichtigen das Fort. Weiter geht es noch einige Zeit über den Highway, bis wir in Bijolia auf eine kleine Seitenstraße abbiegen. Wir befinden und nun im tiefsten Rajasthan. Weite Felder und winzige, pittoreske Bauerndörfer bestimmen das Landschaftsbild. Am frühen Abend erreichen wir Bundi.
14. Tag: Bundi - Ranthambore / ca. 130 km
Und weiter geht es durch das Hinterland von Rajasthan. Die Straßenverhältnisse sind nun nicht mehr ganz so gut, wie wir es in anderen Teilen des Landes erlebt haben. Wir werden aber entschädigt durch wunderschöne Landschaften und verträumte Dörfer. Fotografen kommen voll auf ihre Kosten. In Ranthambore übernachten wir in einem kleinen Ressort mit Pool. Wer Lust hat, kann schon heute nachmittag auf eine erste Safari auf "Tigerjagd" gehen.
15. Tag: Ranthambore - Jaipur / ca. 150 km
Lust auf Tiger? Eine Garantie, dass Du auf einer der Safaris eine der Wildkatzen zu Gesicht bekommst, können wir Euch natürlich nicht geben. Doch lohnt der Versuch allemal. Der Ranthambore National Park ist auch landschaftlich ein kleines Juwel und der dreistündige Ausflug führt Euch mitten hinein, in das Wildleben Indiens. Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg nach Jaipur, das wir nach ca. vier Stunden Fahrzeit erreichen werden.
16. Tag: Jaipur
Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, ist bekannt als die Rote Stadt, The Pink City. Ende des 19. Jahrhunderts hat der damals regierende Maharadscha anlässlich des Besuchs des britischen Vizekönigs alle Häuser der Stadt rot, mit der Farbe des Willkommens, anstreichen lassen. Bis heute zu wird diese Tradition in der Altstadt fortgesetzt. Wir besichtigen den Palast der Winde, das Observatorium und erwandern den großen Basar in der Altstadt.
17. Tag: Jaipur - Agra / ca. 240 km
Frühstück. Der Highway No. 11 wurde in den vergangenen Jahren völlig neu erstellt und ist nun fertig. Wir können unsere Enfields nach Herzenslust antreiben und legen die 230 Kilometer nach Agra in für indische Verhältnisse rekordverdächtig kurzer Zeit zurück. Im Hotel erwartet uns ein schöner Pool und eisgekühltes Kingfisher Bier. Wer Lust hat, kann sich in dieser typischen indischen Megastadt die Füße vertreten. Morgen geht es früh aus den Federn und abends besser früh hinein.
18. Tag: Agra - Delhi / ca. 200 km
Der frühe Morgen ist die beste Tageszeit zum Besuch des Taj Mahal. Um sechs Uhr müssen wir am Ticket-Counter stehen. Es ist ein atemberaubendes Erlebnis, wenn die Sonne langsam ihre warmen, rosaroten Strahlen auf den leuchtend weißen Marmor des Mausoleums schickt. Diesen Anblick werdet Ihr nie vergessen. Danach Frühstück. Gegen Mittag fahren wir zurück nach Delhi und erreichen am frühen Abend unser Hotel. Nach dem gemeinsamen Abendessen heißt es für die meisten Aufbrechen zum Flughafen, da die meisten Flüge zurück in die Heimat mitten in der Nacht stattfinden.
19. Tag: Heimreise
Für alle, die noch nicht in der Nacht zurückgeflogen sind, gibt es noch ein Frühstück, und dann geht es zum Flughafen. Und damit endet unsere Reise durch Raum und Zeit. Wir hoffen, Euch eine angenehme, abenteuerliche Indienreise geboten zu haben. Wenn es Euch gefallen hat, dann kommt doch einfach wieder nach Indien, das nächste Mal vielleicht in den Süden oder auf das Dach der Welt, nach Ladakh oder Garhwal im Himalaja.
Bis dahin, Namasté und auf Wiedersehen!