Süd-Indien - Coast-to-Coast
Kultur und Technik waren die Themen unserer Reisen von Varkala nach Chennai, quer durch den Süden Indiens. In Tamil Nadu finden wir zahlreiche gut erhaltene und noch aktiv genutzte Tempelanlagen aus allen historischen Perioden des Landes. In keinem anderen Staat des Subkontinents hat sich hinduistische Kultur so unverfälscht erhalten.
Den Besuch des Enfield-Werks mussten wir leider aus dem Programm nehmen, da Enfield keine Führungen durch ihr Werk mehr anbietet, oder wenn doch, meist kurzfristig wieder absagt. Das tut uns sehr leid, ist aber nicht zu ändern.
Landschaftlich erleben wir auf dieser Reise so ziemlich alles, was Indien zu bieten hat: weiße Badestrände an der West- und Ostküste, kurvenreiche Bergstrecken in den Western- und Eastern-Ghatts, endlose Ebenen auf dem Hochplateau des Dekkan. Nur auf Wüstensand müssen wir verzichten.
Streckenverlauf
1. Tag: Anreise
Heute startet Ihr Euren Flug nach Indien. Spät in der Nacht zum morgigen Tag oder früh am nächsten Morgen kommt Ihr in Trivandrum (Thiruvananthapuram), der Hauptstadt von Kerala, an. Wir holen Euch vom Flughafen ab und bringen Euch ins Hotel nach Varkala (ca. 50 km).
2. Tag: Ein Sonnentag in Varkala
Der Strand lädt zum Sonnen und Baden ein. Wer Lust hat, lässt sich bei einem der zahlreichen Schneider ein maßgefertigtes indisches Hemd schneidern oder hängt den Tag ganz einfach in einem der zahlreichen netten Strandcafes ab.
Das erste gemeinsame Abendessen
3. Tag: Fahrten in Varkala und Umgebung / ca. 50 km
Nun ist es soweit, wir holen die Enfields aus der Garage und jeder kann sich seine Maschine aussuchen. Wir geben Ihnen eine kurze Einweisung in die Handhabung der Motorräder und erklären Ihnen, wie der indische Verkehr "funktioniert". Dann geht es los. Entlang verträumter Küstenstraßen, durch eine kurze Sandstrecke und schließlich auf dem Highway lernen wir die Enfields kennen.
4. Tag: Varkala - Kanyakumari / ca. 150 km
Fahrt nach Kanyakumari (Kap Komorin): Die meiste Zeit bewegen wir uns auf kleinen Küsten-Straßen. Wir besuchen unterwegs einen KaliTempel und den Königspalast in Padmanabhapuram. Abends hoffen wir auf einen spektakulären Sonnenuntergang und beenden den Tag mit einem Pooja im Tempel der Göttin Kanya Kumari. Vom Hotel haben wir einen direkten Blick auf den Golf von Bengalen. Gemeinsames Abendessen. Zum Dinner gibt es Thali, eine südindische Spezialität.
5. Tag: Kanyakumari - Madurai / ca. 245 km
Fahrt nach Madurai: Kurz hinter Kanyakumari durchqueren wir Kilometer lang eine gigantische Windkraftanlage. Nach etwa sechs Stunden erreichen wir Madurai. Abends besuchen wir den MenaksheeTempel, eine der größten Tempelanlagen Indiens. Abendessen gibt es hoch über den Dächern Madurais.
6. Tag: Madurai - Thanjavur / ca. 160 km
Wir dringen tiefer ins Innere Tamil Nadus ein. Westlicher Tourismus wird nun immer seltener. Noch nie in seiner Jahrtausende alten Geschichte wurde dieser Teil Indiens von ausländischen Mächten nachhaltig beeinflusst. Hier können wir Hindutradition in Reinkultur erleben. Auf dem Weg nach Thanjavur begegnen uns immer wieder Standbilder von Reitern auf sich aufbäumenden Pferden. Am frühen Abend erreichen wir unser Tagesziel, Thanjavur.
7. Tag: Thanjavur und weiter nach Pondicherry / ca. 180 km
Thanjavur ist geprägt durch die typische, südindische, dravidische Tempelarchitektur. Der Brahadhiswara Tempel (Big Temple) ist ein eindrucksvolles Beispiel für diese Form Sakralbauten. Nach der Besichtigung geht es "auf nach Frankreich", nach Pondicherry, in eine der wenigen ehemaligen französischen Kolonien auf indischen Boden.
8. Tag: Pondicherry
Die Franzosen hatten nur wenig Einfluss auf dem indischen Subkontinent, doch die Spuren ihrer Anwesenheit sind bis heute deutlich zu erkennen. Pondicherry ist eine der wenigen ehemaligen französischen Kolonien. Bis heute patrouillieren die Polizisten in der typischen Flic-Uniform durch die Straßen dieser hübschen Hafenstadt, so wie man es aus Paris kennt. Die Uferpromenade und nette Lokale laden zum Verweilen und Genießen ein.
9. Tag: Pondicherry - Mahabalipuram / ca. 130 km
Nur wenige Kilometer trennen uns von unserem nächsten Ziel, Mamallapuram (auch Mahabalipuram genannt). Auf dem Weg, kurz hinter Pondicherry, können wir eines der ungewöhnlichsten "Weltprojekte" besuchen, das Zentrum von Auroville, den Ashram von Aurobindo. Mitglieder von über hundert Nationen bemühen sich hier um eine neue, friedliche, völkerverbindende Form des Zusammenlebens. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann Mamallapuram.
10. Tag: Mahabalipuram
Tick, tick, tick... der Klang von Mamallapuram. Seit Menschengedenken hallt dieses "Lied" durch die Gassen und Straßen Mamallapurams. Hier ist eine Hochburg der Steinmetze. Überall sitzen die Künstler vor ihren Geschäften und in ihren Werkstätten und verwandeln die unterschiedlichsten Steinmaterialien in wunderschöne Kunstwerke. Die großen Felsreliefs zeugen von der langen Tradition dieses Handwerks. Daneben hat Mamallapuram sehr schöne Badestrände zu bieten.
11. Tag: Mahabalipuram - Tiruvannamalai / ca. 150 km
Wohl ausgeruht und mit frischen Kräften versehen schwingen wir uns wieder auf unsere Motorräder. Wir haben die Strecke nach Trichi nun in zwei Etappen aufgeteilt. 350 km waren einfach zu viel für einen Tag. Wir haben erneut die Gelegenheit, die Ursprünglichkeit und die "Naturnähe" des indischen Landlebens zu studieren. Die Straße wird kurzerhand "zurückerobert" und zum landwirtschaftlichen Nutzraum umfunktioniert.
12. Tag: Trivannamalai - Trichi / ca. 190 km
Heute erledigen wir die zweite Etappe unserer Fahrt von Mahabalipuram nach Trichi. Schlappe 150 Kilometer trennen uns von unserem Ziel. Auch heute begleitet uns wieder viel Landwirtschaft und Natur. Es ist schön, durch so viele Ursprünglichkeit zu cruisen.
13. Tag: Trichy
Neben Madurai beherbergt Trichy, bzw. das benachbarte Srirangam, die größte Tempelanlage auf unserer Reise. Weitläufig verteilen sich zahlreiche kleinere und große Vishnu-Heiligtümer aus dravidischer Zeit über ein riesiges, von sieben konzentrischen Mauerringen umschlossenes Areal. Trichi selbst ist eine quirlige Großstadt mit einem bunten und lebhaften Basar. Vom Rock Fort, das auf einem 83 Meter hohen Felsen errichtet wurde, hat man einen überwältigenden Ausblick über die Stadt.
14. Tag: Trichy - Palani / ca. 165 km
Frühstück. Noch ein letztes Mal cruisen wir über das Hochland des Dekkan, durch weite Felder und enge Dörfer. Ab morgen wird die Welt anders aussehen. Am frühen Nachmittag laufen wir in Palani ein. Hier dreht sich alles um die hoch über der Stadt auf einem Felsen errichtete Tempelanlage. Über sieben Millionen Gläubige besuchen jedes Jahr den Murugan Tempel. Der mühsame Aufstieg lohnt sich in jedem Fall, denn hier ist immer etwas los, indische Religiösität pur. Es gibt auch einen Lift.
15. Tag: Palani - Munnar / ca. 70 km
Ab heute wird alles anders. Wir betreten das Land des Tees und der Gewürze. Zunächst durchfahren wir zwei große Naturschutzparks, das Indira-Gandhi- und das Chinnar-Wildlife-Sanctuary, und dann ist plötzlich alles um uns herum saftig dunkelgrün. Bis hoch hinauf zur Baumgrenze haben die hüfthohen Teepflanzen jeden Quadratmeter erobert. Geerntet wird das ganze Jahr, und so sehen wir überall, wie bunte Blüten in einem Meer von Grün, Teepflückerinnen ihrer Arbeit nachgehen.
16. Tag: Munnar / ca. 100 km
Munnar liegt inmitten von Teeplantagen. Wir werden die Gelegenheit nutzen, und eine Teefabrik besuchen und uns erklären lassen und in Augenschein nehmen, wie dieses köstliche und belebende Getränk entsteht
Und es geht heute hoch hinauf, auf die sogenannte Top-Station. Eine wunderschöne Fahrt durch die Bergwelt Keralas erwartet uns. Ihr werdet es genießen.
17. Tag: Munnar - Thekkady / ca. 110 km
Auch heute lässt uns der Tee nicht los. Zwischendurch allerdings durchqueren wir riesige Gewürzplantagen, in denen vor allem Kardamom, aber auch Pfeffer, Chili und andere Gewürze angepflanzt werden. Am frühen Nachmittag erreichen wir die am Eingang zum Periyar-Naturpark gelegene Stadt Thekkady. Den Rest des Tages können wir zum Entspannen und Shoppen nutzen.
18. Tag: Thekkady
Wir legen einen wohlverdienten Pausentag ein. Thekkadi ist der ideale Ort dafür. Die relativ hohe Berglage sorgt für ein angenehmes Klima. Wer möchte, kann eine ca. dreistündige, geführte Wanderung durch das Periyar Wildlife Sanctuary buchen und sich fachkundig über Tier- und Pflanzenwelt informieren lassen. Wer es geruhsamer wünscht, kann sich zu einer Bootsfahrt auf dem Periyar-See einschiffen. Zahlreiche Ayurveda-Massagezentren bieten zudem ihre Dienste an.
19. Tag: Thekkady - Monroe Island / ca. 160 km
Nach einem ausgiebigen Frühstück besteigen wir wieder unsere Bikes. Vor uns liegen sieben Stunden Bergfahrt durch üppigste Vegetation. Ein letztes Mal genießen wir Kurvenschleifen in den Western Ghatts. Je mehr wir uns dem Meer nähern und je tiefer wir kommen, desto wärmer wird es, bis wir uns endlich der warmen "Bergkleidung" entledigen müssen. Unsere heutige Unterkunft liegt inmitten der Backwater von Kerala.
20. Tag: Monroe Island - Varkala / ca. 80 km
Bevor wir zurück nach Varkala fahren, steht noch eine Bootstour durch die berühmten Backwaters von Kerala, ein palmenumsäumtes, teils natürlich, teils künstlich angelegtes Kanalsystem, vergleichbar mit Everglades in Florida, auf dem Plan. Ein paar Stunden werden wir auf kleinen Motorbooten durch die Backwaters schippern. Gegen Mittag haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und setzen zur letzten Motorradfahrt dieser Reise an. Wenig später sind wir wieder in Varkala.
21. Tag: Varkala
Nun heißt es entspannen. Wer will, kann sich für wenig Geld in einem der zahlreichen Ayurveda-Ressorts mit einer Ayurvedischen Massage verwöhnen oder sich am Strand die wärmenden Sonnenstrahlen auf den Bauch brennen lassen. Zum Abendessen empfehlen wir ein letztes Mal fangfrischen Fisch oder die anderen vielen Köstlichkeiten der indischen Küche.
Meist spät in der Nacht starten die Flüge in die Heimat. Bis zum Transfer zum Flughafen steht Euch das Hotelzimmer zur Verfügung.
22. Tag: Rückflug
Für alle, die noch nicht gestern Nacht geflogen sind, steht heute früh am Morgen der Transfer nach Trivandrum an.
Wenn es Euch gefallen hat, dann kommt doch einfach noch mal mit uns nach Indien, diesmal vielleicht in den Wüstenstaat Rajasthan oder über die höchsten Pässe der Welt, nach Ladakh im Himalaja. Indien hat viele Gesichter, und keines gleicht dem anderen.
Namasté und auf Wiedersehen!