Spiti-Valley
Noch bis ins Jahr 1992 was das Spiti Tal wegen seiner geografischen Nähe zu China für Ausländer gesperrt und erst vor etwa 20 Jahren wurde die Region allmählich touristisch erschlossen. So konnte sich hier tibetisch-buddhistische Kultur ohne störende Einflüsse von außen erhalten und entwickeln. Zwar ist Spiti heute beliebtes Ziel von Abenteuer-Reisenden und an buddhistischer Kultur Interessierter, doch fordert der Besuch dieser Region wegen ihrer schweren Erreichbarkeit und klimatischen Rauheit nach wie vor starke Kondition, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, für ein paar Tage auf allen gewohnten Komfort verzichten zu können.
Das gilt besonders auch für unsere Motorrad-Reise in diesen abgelegenen Teil Indiens. Wie die Ladakh-Tour so ist auch die Reise nach Lahaul und Spiti nichts für MotorradanfängerInnen und ungeübte FahrerInnen. Die Straßen sind zum Teil in einem Zustand, der den Begriff Straße mehr als fragwürdig erscheinen lässt. Durch plötzliche Regenfälle können ganze Straßenabschnitte weggespült sein und man sich in einer Schlamm- und Matschlandschaft wiederfinden. Diese Umstände lassen jeden schnell die Grenzen seiner Belastbarkeit spüren.
Wer sich dadurch nicht abschrecken lässt, und realistisch einschätzen kann, dass er dieser Herausforderung gewachsen ist, wird belohnt durch eine der spektakulärsten Landschaften, die Indien zu bieten hat. Die Menschen sind, geprägt durch ihre buddhistische Lebenseinstellung, extrem freundlich, kontaktfreudig und hilfsbereit. Der Besuch der Klöster gestattet dem interessierten Gast einen tiefen Einblick in das Selbstverständnis der Anhänger der buddhistischen Lehre.
Die Reise nach Spiti ist ein Erlebnis, das jeden tief in seinem Innern bewegt und das niemand je wieder vergessen wird.
Streckenverlauf
1. Tag: Anreise

Ab Frankfurt gibt es bequeme Direktflüge nach New Delhi, aber auch von anderen europäischen Flughäfen kann man die Hauptstadt Indiens ohne Problem erreichen. Meist Mitten in der Nacht kommt Ihr in Delhi an und werdet dort von unseren Mitarbeitern am Flughafen abgeholt und ins Hotel gebracht. Nur wer einen Flug gewählt hat, der erst am nächsten Morgen ankommt, muss vom Flughafen mit dem Auto gleich weiter nach Chnadigarh fahren. Wir empfehlen die Flüge, die nachts ankommen.
2. Tag: Ankunft in New Delhi und Transfer nach Chandigarh
Nach dem Flühstück startet die Fahrt mit dem Auto nach Chandigarh (ca. 250 km). Dort erwarten Euch die Royal Enfields.
Die Stadt am Fuße des Himalaja ist Hauptstadt zweier Bundesstaaten, Punjab und Haryana und als Tor zur Entdeckung des Himalaja besonders gut geeignet. Nach der Abspaltung Pakistans 1947 war auch der Punjab geteilt, die frühere Hauptstadt Lahore lag auf pakistanischer Seite. Daraufhin beauftragte Nehru den berühmten Schweizer Architekten Le Corbusier mit der Planung einer völlig neuen Stadt. Chandigarh lässt sich daher mit keiner anderen indischen Stadt vergleichen. Z. B. ist es in funktionale Bezirke aufgeteilt, d.h. es gibt streng voneinander getrennte Einkaufs-, Wohn- und Restaurantbezirke. Der Name bedeutet so viel wie "Festung der Göttin Chandi" (Sanskrit "garh" = Festung).
3. Tag: Chandigarh - Shimla / ca. 135 km

Nach dem Frühstück übernehmen wir die Bikes und starten zu unserer ersten Tour. Die Fahrt nach Shimla, eine der bekanntesten Hillstation Indiens, vermittelt uns einen ersten Eindruck von dem, was wir in den nächsten Tagen zu erwarten haben. Kurve auf Kurve schwingen wir uns unaufhörlich in die Höhe bis auf ca. 2.200 Meter. Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel und können uns von der ersten Motorradfahrt in Indien erholen.
Shimla gehörte früher zu Nepal und wurde von den Briten 1819 an ihr Kolonialreich annektiert. Es entwickelte sich zum Sommersitz der Kolonialregierung. Die Architektur ist daher vom britischen Baustil des 19. Jh. geprägt. Ein Bummel über die berühmte "Mall" ist auf jeden Fall empfehlenswert.
4. Tag: Shimla - Sarahan / ca. 170 km

Gleich nach dem Frühstück satteln wir unsere Bikes und wenden uns gen Osten. Wir bleiben auf etwa gleicher Höhe. Entlang wunderschön bewachsener Blumenwiesen und Berghängen mit vielen kleinen Bächen und Flüssen erreichen wir Sarahan (2165 m). Der Ort liegt malerisch an einem Hang über dem Satluj-Flusstal. Kulturell bedeutend ist der im Indisch-Tibetischen Stil erbaute hinduistische Bhimakali-Tempel.
5. Tag: Sarahan - Kalpa / ca. 100 km
Die heutige Strecke führt uns nach dem Frühstück immer entlang des Satluj-Flusses über abenteuerliche Straßen bis zum kleinen Ort Kalpa. Er liegt etwas abseits vom Highway auf über 2.700 Meter. Wir sind nun in der Welt des tibetisch-buddhistisch geprägten Teils von Indien. In Kalpa finden wir noch einige der im alten tibetischen Stil gebauten Holzhäuser. Der über 1000 Jahre alte Tempel ist 1959 ein Opfer der Flammen geworden. Die Einwohner haben in Eigenregie an der gleichen Stelle einen neuen Tempel errichtet. Wenn das Wetter mitspielt, haben wir von Kalpa aus einen tollen Blick auf den Kinner Kailash, den heiligen Berg der Hindus und Buddhisten.
6. Tag: Kalpa und/oder Tagesauflug nach Lippa / ca. 105 km

Kalpa ist einer der schönsten Orte in Kinnaur und die entspannte Atmpsphäre lädt ein zum bummeln, abhängen, staunen und bestaunt werden ein.
Wem das nicht reicht, dem bieten wir ein ganz besonderes Erlebnis: Von Kalpa sind es nur rund 50 Kilometer bis Lippa, einem der ungewöhnlichsten Dörfer der Region. Hier scheint die Zeit vor Jahrhunderten stehen geblieben zu sein. Stolz weisen die Bewohner darauf hin, dass sie noch ganz ihren Traditionen verbunden sind und sich ein harmonisches Leben mit der Natur erhalten haben. Dieser Ausflug ist nur möglich, wenn die Inner Line Permits rechtzeitig ausgestellt werden.
-->7. Tag: Kalpa - Nako / ca. 140 km

Frühstück. Jetzt wird es langsam haarig. Die Straße verspielt immer mehr ihren Anspruch, als solche bezeichnet zu werden. Asphalt zieht sich phasenweise ganz zurück. Allerdings gibt es auch immer wieder perfekt instand gesetzte Abschnitte. Wir haben die Hochwüste von Spiti erreicht und werden nun vom Spiti-Fluss begleitet, der tief unter uns in seinem Bett tobt. Schroffe Felsen, Geröll und viel Staub beherrschen das Landschaftsbild. Bevor wir Nako erreichen, stehen zwei weitere tibetische Siedlung auf dem Programm.
8. Tag: Nako

Nako ist ein wahres Juwel. Endlos kann man durch die verwinkelten Gassen des kleinen Ortes schlendern. Hinter jeder Wegbiegung verbirg sich eine neue Überraschung. Der Tempel, einer der von Ringchen Zangpo im 11. Jahrhundert erbauten 108 Gompas, wird von einem einzigen Mönch betreut. Er kommt aus Kullu und hält täglich mehrere Pujas ab.
Die umgebenden Berge sind von zahlreichen Trampelpfaden durchzogen und laden zu kleineren, einfachen Wanderungen ein. Von oben hat man einen überwältigenden Blick auf schneebedeckte Gipfel.
9. Tag: Nako - Kaza / ca. 130 km

Frühstück. Wir dringen weiter in das Spiti-Valley vor, eine Kalt-Wüsten-Landschaft ähnlich wie Ladakh und Tibet. Unser nächster Stop ist Kaza, mit ca. 3200 Einwohnern der größte Ort in Spiti und auch Handelszentrum dieses Bezirks. Kaza liegt am Spiti-Fluss auf ca. 3650 m Höhe. Kaza selbst ist bei Reisenden beliebt für seine entspannte Atmosphäre (und seine German Bakery). Die alte Gompa musste vor einiger Zeit durch ein neues, extrem farbenfrohes Kloster ersetzt werden, das im Jahr 2009 eingeweiht wurde.
10. Tag: Tagesausflug nach Kibber und zu den Klöstern Kee und Komic / ca. 85 km

Nach dem Frühstück fahren wir hoch hinauf nach Kibber (4270 m), in das bis vor kurzem höchst gelegene Dorf der Welt, das über eine Straßen- und Stromanbindung verfügt. Inzwischen gibt es einige andere Dörfer, die ihm diese Position streitig gemacht haben. Dennoch ist dieses wunderschöne tibetische Dorf einen Besuch wert. Auf halbem Weg liegt das Kloster Kee (Kye), das wie so viele in der Region von Zingchen Zangpo errichtet wurde. Hier kann man auch den Raum bewundern, in dem der 14. Dalai Lama zu übernachten pflegt, wenn er in der Region ist.
Bevor wir zurück nach Kaza fahren, wenden wir unsere Bikes erneut in Richtung Berge und fahren auf einer abenteuerlichen Strecke zu einem der höchst gelegenen Klöster Indiens, der Komic-Gompa.
11. Tag: Kaza - Sissu / ca. 155 km

Frühstück. Glaubt man den gängigen Reiseführern, so erwartet uns heute die schwierigste Straße Indiens. Und tatsächlich wird der heutige Tag einer der abenteuerlichste der ganzen Reise. Meist ist der Fahrweg nur so breit, dass gerade ein Bus darauf Platz findet. Auf der einen Seite geht es steil hinab und auf der anderen ebenso hinauf. Zum Glück haben die Himalaja-Straßenbauer große Teile der Straße mit gutem Asphalt versehen. Aber auch so ist dieser Tag nichts für Leute mit schwachen Nerven.
Der Kunzum Pass, 4551 Meter über dem Meeresspiegel, trennt Spiti von Lahaul. Auf der anderen Seite werden wir, nachdem wir eine nicht ganz einfache Wasserdurchquerung gemeistert haben, ein Stück in Richtung Keylong fahren. In Sissu, am gleichnamigen See, machen wir Halt und verbringen hier die Nacht.
12. Tag: Sissu - Nagar / ca. 110 km

Frühstück. Der Rotang-La trennt nicht nur das Spiti-Valley vom Kullu-Valley, sondern ist auch oft eine Wetterscheide. Lassen wir uns überraschen, ob es die Götter gut mit uns meinen. Bevor wir unser Ziel, Nagar, erreichen, durchqueren wir das Kullu Valley, den Obst- und Gemüsegarten Indiens. Wir übernachten im ehemaligen Königspalast, der von der Regierung liebevoll restauriert und in ein Hotel umfunktioniert wurde. Von hier haben wir zur einen Seite einen betörenden Blick über das Tal und auf der anderen erkennen wir die Höhenzüge des Himalaya.
13. Tag: Nagar - Mandi (Rewalsar) / ca. 115 km
Heute steht Rewalsar als Etappenziel auf dem Tagesplan. Wie gestern geht es wieder durch fruchtbares Ackerland und Obstplantagen. Für ausreichend Kurven ist auch gesorgt. Rewalsar liegt am gleichnamigen See. Es ist eine sehr religiöse Stadt, Hindus, Buddhisten und Sikhs leben friedlich neben- und miteinander. Wahrzeichen des Orts ist die gigantische Padmasambhava Statue, um die sich zahlreiche spannende Geschichten und Mythen ranken.
Leider können wir nicht mehr in Rewalsar übernachten. Die Qualität des einzigen ernstzunehmenden Hotels ist dermaßen schlecht geworden, dass wir das keinem zumuten können. Wir übernachten stattdessen im nahegelegenen Mandi in einem Haveli-ähnlichen Hotel.
14. Tag: Rewalsar - Chandigarh / ca. 170 km

Frühstück. Wir fahren nach Chandigarh, zum Ausgangspunkt unserer Reise.
15. Tag: Chandigarh - Delhi - (Agra) / ca. 250 km
Früh morgens fahren wir mit dem Zug zurück nach Delhi. Der Zug ist komfortabel. Er gibt Frühstück und Getränke. Ihr könnt noch einen Tag in Delhi verbringen. Nach dem gemeinsamen Abendessen geht es zum Flughafen.
Es sei den, Ihr habt den Besuch des Taj Mahals zugebucht. Dann werdet Ihr sofort nach Ankunft in Delhi mit dem Taxi nach Agra chauffiert, wo Ihr gegen Abend ankommt.
16. Tag: Rückflug oder Besuch des Taj Mahals
Glückwunsch, Ihr habt eine der anspruchsvollsten Reisen im Programm von Wheel of India gemeistert. Wenn es Euch gefallen hat, kommt doch wieder mal nach mit uns "Incredible India" oder in den Iran. Es gibt noch viel zu entdecken in diesen außergewöhnlichen Ländern.
Die Besucher des Taj Mahals müssen früh aus den Federn. Vor Sonnenaufgang wollen wir im Taj Mahal sein. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn das weiße Marmorgebäude langsam im rötlichen Sonnenlicht erstrahlt. Erfreulich ist auch, dass es um diese Uhrzeit noch nicht so voll ist.
Nach dem Frühstück könnt Ihr Euch noch das Red Fort anschauen und dann geht es mit dem Taxi zurück nach Delhi. Noch ein gemeinsames Abendessen und dann heißt es auch für Euch: auf zum Flughafen.
17. Tag: Rückflug für die Taj Mahal Besucher
In der Nacht auf den heutigen Tag geht Euer Flieger zurück in die Heimat. Wir hoffen, die Reise hat Euch gefallen und wir sehen Euch bald wieder in Indien oder im Iran.